Schwarzer Lavasand macht glücklich
Freudige Gesichter, positive Pressemeldungen und zufriedene Politiker.
In unserer Hauptstadt Santa Cruz de La Palma ist man begeistert von schwarzem Sand aus den Tiefen des Atlantik. Dieser wird seit Tagen dort angelandet, wo der seit Jahren umstrittene Stadtstrand entstehen soll. Das Projekt wächst und für alle ist sichtbar: Hier entsteht ein Strand.
Geldmangel und politische Wirren scheinen nun vergessen. Was mussten sich die Stadtväter alles anhören, Gewerbetreibende an finanziellen Einbußen hinnehmen und Anwohner an Baulärm ertragen. Vergleiche mit dem Berliner Flughafen wurden gezogen und dann kam alles anders.

Jeder Anfang ist Schwer.
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Unwertter vernichteten die Arbeit
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Abwasserleitungen verzögern den Strandbau
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Geholfen hat wieder einmal die heilige Jungfrau vom Schnee als Schutzpatronin der Insel.
Sie wird seit 300 Jahren, immer am letzten Sonntag im Juni, von „Las Nieves“ über den „Camino del Planto“ hinunter in die Kirche „El Salvador“getragen, wo die Madonna dann während ihres Aufenthaltes in der Stadt Santa Cruz residieren wird. Jedes 5. Jahr steht diese Feier an und 2015 ist es wieder soweit. Um zu vermeiden, dass die Madonna durch den Blick auf eine Baustelle verstimmt wird, ist eine Fertigstellung des Strandes dringend erforderlich.
So hat man nun ein neues Ziel: Bis zur „Bajada“ 2015 soll das Badeparadies eröffnen.
Von seiten der Stadtväter ist man vorsichtiger geworden. Keine Zusicherung, kein fester Termin. Lediglich von einem Versuch ist die Rede. Man möchte versuchen, den Strand zur Bajada vor der Stadt zu haben. Die Madonna scheint zuversichtlich, sind doch deutliche Fortschritte zu erkennen. Und wer weiß, vielleicht mischt sie sich ja, wenn sie 2015 in der Hauptstadt residiert, noch ein, und macht den Stadtplanern klar, dass ihr Projekt ohne Hauptverkehrsstraße, die Strand und Gewerbe trennt, viel bessere Chancen hätte.
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Am 7. Tage sollst du ruhen – davon ist man in Santa Cruz weit entfernt.
Ausruhen, so scheint es, möchte man sich erst am Strand. Es gibt Überstunden, Sonntagsarbeit und jede Menge Zeitdruck. 3 große Schiffe, mehrere Schlauchboote und jede Menge Manpower sind im Dauereinsatz. Mehrmals täglich pendelt das niederländische Baggerschiff „Volvox Atalanta“ in den Nordosten, um sich zwischen „Puntallana“ und „San Andrés y Sauces“ den Bauch vollzuschlagen. Ist genügend Sand aus dem Ozean gesaugt, geht es zurück nach Santa Cruz. Dort wird alles wieder ausgespuckt, durch dicke Rohrleitungen zur Baustelle gepumpt und mit dem Bagger verteilt. Etwa 10.000 Qubikmeter sollen es am Ende sein.

Arbeiten ohne lange Pausen. Künstliche Beleuchtung mit Generator und Dieseltank machen die Nacht zum Tage.
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Bleibt Meeresgott Neptun besonnen und lässt das Meer weiterhin ruhig, könnte schon im Dezember gefeiert werden, hört man von optimistischen Hauptstädtern, die das Bauprojekt interessiert verfolgen und kommentieren. Auch wenn Meinungen weit auseinander gehen, schon jetzt ist der Strand ein Ausflugsziel. Besucher der ganzen Insel pilgern am Sonntag auch bei schlechtem Wetter in die Hauptstadt zum Baustellentourismus. Man erlebt schließlich nicht oft, wie ein Strand entsteht.
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Wirren und Verwirrungen der letzten Jahre.
Auf und Ab im Strandtheater kann man vielen Meldungen entnehmen.
Unterwasserpolka in Santa Cruz
Es tut sich wieder was am Stadtstrand.
Stadtstrand wird zum Berliner Flughafen
Parkfreie Zohne aber einen neuen Strand
Sandkastenspiele am Meeresgrund
Pumpstation wird gebaut, basta.
Bollwerk Stadtstrand von der Seeseite
Und ganz plötzlich war Ostern
Stadtstrand ist wieder Thema Nr.1
Stein auf Stein für ein neues La Palma
Der Stadtstrand in Santa Cruz wächst
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