Amseln - Die singenden Waldvögel

Amseln – Die singenden Waldvögel

Jürgen Weltenbummler

Tierwelt

Früher lebten Amseln fast ausschließlich in Wäldern. Heute bauen sie ihre Nester in der Nähe menschlicher Behausungen.

Noch vor einigen Jahrzehnten waren die Amseln (Turdus merula) scheue Waldvögel, die sich nur in wenigen Gegenden in die Gärten und Parkanlagen der Vortsädte wagten. Heute kann man die Amsel jedoch als Stadtvogel betrachten.

Gärten und gepflegte Rasenanlagen sind ihre Hauptheimat, und ihre Nester finden sich in nächster Nähe menschlicher Behausungen, manchmal sogar direkt unter dem Balkon. Mit dem Anschluss an den Menschen hat allerdings die Sorgfalt beim Nestbau nachgelassen, und so fallen viele Jungamseln den Katzen zum Opfer.

Für die Großstädte bedeutet der Zuzug der Amseln einen großen Vorteil, denn die tiefschwarzen Männchen mit ihrem gelben Schnabel singen vom frühen Morgengrauen bis zur späten Abenddämmerung.

Amseln töten manchmal Jungvögel und fressen sie auf

Oft flechten sie Melodien anderer Vögel in den Gesang ein, selbst die Pfeifsignale der Menschen werden verwendet und von anderen Männchen der Umgebung gelernt.

Das Amselweibchen unterscheidet sich durch sein braunes Gefieder, die gefleckte Kehle und den brauen Schnabel vom Männchen. Während diese durch ihren lauten Gesang und gelegentliche Schaukämpfe mit anderen Männchen das Brutrevier markieren, sind die Weibchen wesentlich rabiater.

Oft führen sie mit Konkurrentinnen heftige Kämpfe durch und vergessen dabei alles, was um sie herum vorgeht. Sie sind sogar bereit, in fremden Nestern die Jungvögel zu töten und, wenn sie klein genug sind, sie auch aufzufressen.

Der Bevölkerungsdichte der Amseln tut das jedoch keinen Abbruch, denn in der Stadt erbrüten sie oft dreimal je sechs Junge im Jahr. Andere Singvögel, vor allem Insektenfresser, leiden unter den Amseln und ziehen sich zurück, wenn diese zu häufig werden.

Amseln schlüpfen nackt und blind aus den Eiern

Das Amselweibchen legt drei bis sechs blaugrünliche, rotbraun gefleckte Eier. Das Nest besteht aus Reisern, die mit viel Erde vermischt und zuletzt mit weichen Halmen gepolstert sind.

Oft findet man Amselnester schon Ende Februar; das Weibchen darf das Nest dann kaum verlassen, damit die Eier nicht absterben. Nach 11 bis 14 Tagen schlüpfen die noch nackten und blinden Jungen, die von den Eltern vor allem mit Nacktschnecken und Regenwürmern gefüttert werden.

Amselnester

Trotz ihrer Blindheit merken sie, ob sich etwas dem Nest nähert.

Wenn man den Nestrand berührt, dann recken sie unter lautem Geschrei ihre Hälse nach oben. Bald sprießen die Federkiele und die Augen öffnen sich. Dann können sie auch unterscheiden, wer sich dem Nest nähert.

Bei den Eltern oder bei Attrappen beginnen sie zu betteln, bei anders artigen Ankömmlingen drücken sie sich tief ins Nest oder fliehen, wenn sie groß genug sind.

Jürgen Weltenbummler

Jürgen Klopp lebt und arbeitet seit ca. 25 Jahren auf den Kanaren. Seinen ständigen Wohnsitz hat er seit 19 Jahren auf der Insel La Palma.

Related Posts