Bunt und farbenprächtig kennen wir den Kanarienvogel. Er ist Gesangskünstler, Geldquelle, Lebensretter und Haustier im goldenen Käfig.
Tausende von Züchtern auf der ganzen Welt gaben dem Kanarienvogel in 500 Jahren Zucht, unterschiedliche Farben, Körperformen und Gesangsrichtungen.
Auf La Palma finden Sie seine Ahnen in freier Natur.
Kanarengirlitz, das Original
Der Serinus canaria (Kanarengirlitz) gilt als Natursymbol der Kanaren.
Zwei Drittel der weltweiten Population lebt hier auf La Palma, El Hierro, La Gomera und den beiden Hauptinseln.
Lediglich auf Fuerteventura und Lanzarote ist der Urvogel des Archipels nicht heimisch.
Sehen können Sie den wilden Kanarienvogel selten einzeln, meist in größeren Schwärmen, in allen Höhenlagen der Insel. Er liebt den Kiefernwald ebenso wie Obstplantagen, freistehende Bäume oder Buschwerk in unseren Gärten. Lorbeerwälder hingegen und unseren Nebelwald meidet er, weil es ihm dort zu feucht und kühl ist.
Findet der scheue Vogel ausreichend Deckung, wagt er sich auf Nahrungssuche auch in kleine Siedlungen nahe der Wohnungen. Dort ernährt er sich von Samen, Knospen und Gräser. Er mag den Samen des Zuckerrohr oder süße Früchte um seinen Wasserbedarf zu decken. Was dem Kanarengirlitz auch den Spitznahmen „Zuckervögelchen“ einbrachte.
Nicht so bunt wie seine Nachfahren
Der Kanarengirlitz ist weniger farbenprächtig als gezüchtete Kanarienvögel. Junge Vögel sind wie viele Sperlinge graubraun mit dunklen Längsstreifen. Gelb und Grüntöne entwickeln sich erst später. Der erwachsene Vogel trägt dann einen graugrünen Rücken mit dunklen Streifen und eine gelbe Kehle, sowie einen gelblich grünen Bauch.
Somit sind erwachsene Kanarengirlitze recht einfach zu erkennen.
Wenn Sie nicht sicher sind, lauschen Sie einfach in den Wald. Seine sich ständig wiederholenden Gesangsmelodien sind unverkennbar.
Kanarengirlitz als Geldquelle
Man glaubt, dass bereits die alten Guanchen den Kanarengirlitz wegen seines schönen Gesangs als Käfigvogel hielten. Wertvoll wurde er jedoch erst mit der Eroberung der Kanaren durch die Spanier. Sie brachten das Zuckervögelchen nach Europa, wo es wegen seiner Gesangskünste schnell zum Symbol für Luxus wurde.
1485 begannen dann spanische Mönche auf den Kanaren die Vögel zu züchten. Dies brachte den Orden kräftige Einnahmen. Um das Geschäft nicht zu verlieren, wurden nur männliche Tiere verkauft.
Europäische Fürstenhäuser setzten daher hohe Belohnungen für einen weiblichen Kanarengirlitz aus. Klöster der Mönche wurden deshalb jahrelang von Vogeljägern belagert, die darauf hofften, das ein Weibchen entfleucht.
Gefiederte Lebensretter
Im Bergbau waren Kanarienvögel ebenfalls beliebt. Bergleute gingen mit den Vögeln in große Tiefe zum Arbeiten, denn der Kanarienvogel sang auch bei Dunkelheit. Verstummte der Gesang, wusste man, dass der Sauerstoff knapp wurde. Unterschreiben würde ich diese Begründung allerdings nicht.
Ich bin zwar kein Ornithologe, das sind Menschen, die sich laut Wiki mit Vögeln beschäftigen, – gut, das könnte man besser ausdrücken, aber meines Wissens singen Kanarienvögel bei Nacht nicht.
Wahrscheinlicher ist es, dass die Vögel, weil sie um ein vielfaches empfindlicher reagieren als Menschen, mit ihrer Unruhe bei Gefahr, vor Sauerstoffmangel oder giftigen Grubengase warnen. Die Kumpel unter Tage wussten so, wann sie das Bergwerk verlassen sollten.