Anglerlatein und Fischfang auf La Palma

Anglerlatein und Fischfang auf La Palma

Jürgen Weltenbummler

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Jeder macht, was er will. Eine Angelausrüstung ist schnell gekauft und Fische fangen ist hier jedermann erlaubt. So eine weitläufige Meinung der Touristen und einigen Residenten dieser Insel.

Selbst zum Spaß werden Fische gefangen, der Haken fachunkundig aus dem Maul gerissen und das Tier wieder zurück in den Atlantik geworfen. Spricht man diese selbsternannten Fischflüsterer an, erhält man ein Achselzucken, denn man tötet ja nicht und setzt die Beute wieder aus. Ob das Tier dann an Streß oder Verletzungen verendent, ist ega,l weil aus den Augen aus dem Sinn.

Konrad Adenauer sagte einmal, „Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt’s nicht.“ Ich denke, solche Urlaubsangler sollten an die (Angel) Leine.

Richtig ist, dass auf den Kanaren keine Angler- oder Fischereiprüfung erforderlich ist.

Ein Angelschein jedoch ist verpflichtend und wird, wenn auch zu selten, von den Polizeibehörden geprüft. Wer dieses Papier nicht vorweisen kann, erhält nicht nur eine saftige Geldstrafe, er läuft auch Gefahr, seine Angelausrüstung oder gar sein Boot zu verlieren. Da ist es dann doch besser, dass Bespaßungsfischfangen zu lassen, oder wenigstens mit Fanglizenz zu angeln.

Wer die Pubertät überwunden hat, das ist die Zeit, in der die Eltern anfangen schwierig zu werden, kann, wenn er sich erst dann als Mann fühlt ,wenn er sein Essen selbst erlegt, eine 3 Jahre gültige Angellizenz (licencia para pescar) beim „Gobierno de Canarias“, „Secretaria Territorial de Pesca“, beantragen.

Die älteste Art zum Fischfang, so belegen 9000 Jahre alte Funde, sind Fischreusen. Noch heute wird in der gewerblichen Fischerei auf La Palma damit gearbeitet. Heldenhafte Hobbyfischer können eine Erlaubnis in 3 Kategorien erhalten.

  1. Angeln vom Boot.

Die Lizenz „Pesca Marítima Recreativa de Altura“ kostet etwa 29 Euro. Dafür darf der ambitionierte Fischermann in 24 Stunden maximal 3 Fische mit einem Gesamtgewicht von 100 kg ins Boot ziehen.

  1. Angeln von Land.

Die preiswerteste Angellizenz ist die „Pesca Recreativa de Superficie“ für nur 15,- Euro. Sie gilt 24 Stunden am Tag und erlaubt den Fang bis zu einem Gesamtgewicht von 5 kg je Angler.

  1. Fischen mit Harpune.

Eine beliebte Fangmethode ist das Harpunieren. Die Lizenz “Pesca Recreativa Submarina a Pulmón Libre”, kostet etwa 22,- Euro und erlaubt den Fischfang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Eine Begrenzung der Fangmenge gibt es dazu nicht. Einzige Einschränkung ist eine ärztliche Tauchtauglichkeitsbescheinigung, da es sich um Apnoetauchen handelt. Harpunieren mit Tauchgerät ist verboten.

Für alle Fangarten gilt ein Mindestabstand zu Badestränden von 150 Meter. Gefangene Fische dienen nur dem Eigenbedarf und dürfen nicht verkauft werden. Besonders zu beachten sind Schutzzonen, Meeresschutzgebiete und Mindestgrößen der jeweiligen Art.

Wer sich damit nicht anfreunden kann, sollte besser auf das Angebot unserer Supermärkte zurückgreifen. Auch unsere Berufsfischer freuen sich, wenn sie direkt im Hafen frischen Fisch kaufen.

Fanglizenz

Fische fangen wird schwieriger. Nicht nur weil die Meere leerer werden, auch weil Behörden die Auflagen für Angler erhöhen möchten. Vielleicht auch auf Druck der gewerblichen Fischerei. Denn gerade dort macht sich Überfischung besonders bemerkbar.

Alleine in der Provinz Teneriffa, mit La Gomera, La Palma und El Hierro sind 11.544 Hobbyangler an der Küste. Schwarzfischer ohne Lizenz sind in dieser Zahl noch nicht enthalten.

Viele gehen ohne Angelschein zum Fischfang, weil Kontrollen spärlich, die Gefahr erwischt zu werden recht gering ist. Aber auch eine offizielle Anglerlizenz ist einfach zu bekommen. Man stellt dazu einen Antrag für eine “licencia de pescar” (einfacher online Antrag) beim Gobierno de Canarias, zahlt eine Gebühr (je nach Form der Fangmetode) zwischen 15,- und 22,- Euro und kann los legen.

Im Ergebnis fischt und angelt jeder heldenhafte Hobbyfischer wie er möchte, ohne Bestimmungen einzuhalten, Mindestgröße oder Fanquoten zu beachten. Was zappelt, wird auch an Land gezogen.

Diese Praxis soll sich ändern.

Angler haben nicht nur Rechte. Zum Angelschein gehören auch Pflichten. So jedenfalls sieht es das Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei der Kanarischen Inseln und fordert eine Ausbildung mit Prüfung für Angler.

Fanglizenz nur noch mit bestandener Prüfung.

40.769 legale Angelscheine sind zur Zeit auf den Kanaren an Privatpersonen vergeben. Sie alle haben weder Ausbildung noch Wissen um ihre Pflichten. Zukünftig, so will es das Ministerium, sollen nur noch Angelscheine an Personen vergeben werden, wenn diese einen Kurs besucht haben und eine schriftliche Prüfung erfolgreich ablegen konnten.

Der gefährdete Engelhai steht unter Schutz … kein Grund ihn nicht an Land zu ziehen.

Inhalt der Ausbildung sollen nicht Artgerechter Fang und Tötung, sondern rechtliche Grundlagen sein. Wo darf ich Angeln, welche Mindestgrößen oder Fangmengen darf ich aus dem Atlantik ziehen und so weiter.

Keine falsche Richtung. Doch wenn Kontrollen fehlen, macht diese Regelung so viel Sinn, wie eine Fußgängerampel auf der Autobahn.

Jürgen Weltenbummler

Jürgen Klopp lebt und arbeitet seit ca. 25 Jahren auf den Kanaren. Seinen ständigen Wohnsitz hat er seit 19 Jahren auf der Insel La Palma.

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