Büsten, Monumente und Skulpturen erzählen auf La Palma meist kleine Geschichten. Was steckt hinter diesen Kunstwerken? Hier bekommen Sie einige Hintergrund-Informationen, die Sie vielleicht noch nicht kannten.
Monument der pfeifenden Frau
Zwischen Santa Cruz und Puntallana finden Sie an der LP1, gleich nach Mirca den Aussichtspunkt „Mirador de Los Gomeros“. Hier haben sie nicht nur einen schönen Blick über die Hauptstadt, auch eine imposante Bronzeskulptur dient als häufiges Fotomotiv.
Bei der Dame mit Weitblick, handelt es sich um die Figur einer kanarischen Frau, die pfeifend den Blick zum Horizont in Richtung La Gomera richtet.
Diese Bronzeskulptur, gefertigt von dem Künstler „Pedro David Hernandez“ soll ein Monument der Erinnerung an La Gomera sein, weil in den 50er Jahren viele Gomereros nach La Palma kamen und mit ihren Bemühungen die Entwicklung der Insel unterstützten.
Das Pfeifen der Frau soll dabei an Silbo, die gepfiffene Sprache der Gomeros erinnern.
Bei dieser Kommunikation werden auf der Insel Vokale und Konsonanten durch unterschiedliche Pfeiftöne ersetzt. Fast jeder Bewohner kann diese alte Sprache verstehen. Seit 1999 wird sie auch an Schulen gelehrt und die Unesco hat die Pfeifsprache im Jahr 2009 in das Immaterielle Weltkulturerbe aufgenommen.
Skulptur der palmerischen Rasse
In der Gemeinde Brena Alta finden Sie in der Ortschaft San Isidro die im Jahr 2007 aufgestellte „escultura a la raza palmera“.
Die von dem Bildhauer „Francisco de Armas“ hergestellte Skulptur ist eine Erinnerung an die vom Aussterben bedrohten Palmerischen Rinder.
Nur noch etwa 540 Exemplare der “Vaca palmera“ soll es auf der Insel geben. Züchter haben sich deshalb in der „Asociacion Espanola de Criadores de Ganado Vacuno Selecto de Raza Palmera“ (AVAPAL) zusammengeschlossen, um die blonde Rinderrasse zu erhalten.
Einst wurden palmerische Rinder als Fleischlieferant und Arbeitstiere gehalten. Milch der Kühe war eher ein Nebenprodukt. Die gutmütigen, kräftigen Tiere waren perfekte Zugtiere für Pflüge. Daraus entstanden ist auch der “arrastre de ganado“ ein beliebter Wettkampf und Viehzüchtern.
Mann mit Laterne auf der Plaza
In der Gemeinde Puntallana, zwischen den Barrancos La Galga und Nogales, finden wir in dem Ort La Galga die Einsiedelei San Bartolo aus dem 16. Jahrhundert. Dort stehen gleich zwei Monumente mit besonderer Geschichte. Die Statur des Salto del Enamorado auf dem Mirador de San Bartolo und die des Don Jose Maria Hernandez auf der Plaza des Ortes.
Diese Statur zu Ehren des Jose Maria Hernandez, wurde am 17. Dezember 2004 von Bürgermeister Leonardo Fajardo Munoz eingeweiht, weil der Emigrant aus Kuba nach seiner Rückkehr besonderes für den kleinen Ort leistete.
Bis ins frühe 20. Jahrhundert gehörte das Land von der Küste bis hoch zu den Bergen der reichen Familie Poggio. Ihr Haus steht noch heute im Zentrum von San Bartolo. Ihr Geld machte die Familie mit der Ausbeutung angesiedelter Bauern, die Agrarprodukte, insbesondere Obst anbauten. Doch dann kam eine schlechte Zeit. Die Familie war ruiniert, so dass sich der Patriarch entschied seine Ländereien und Immobilien zu verkaufen, um der bevorstehenden Pleite zu entgehen.
Hier schlug die Stunde des Don Jose.
Der Heimkehrer befürchtete, dass eine andere mächtige Familie die Besitztümer aufkaufe und die Bauern weiter unterwerfe. So schmiedete er den Plan, dass die Bauern selbst die Ländereien übernehmen. Gemeinschaftlich könnte das funktionieren, so seine Gedanken.
Um seinen Plan umzusetzen, ging er spät Abends mit seiner Laterne von Haus zu Haus und überzeugte die Anwohner von seiner Idee. Mit Erfolg, gemeinsam nahmen die Anwohner das Land und Wasser in Besitz. Alles wurde in unterschiedlichen Mengen, je nachdem wie viel Geld eine Familie beisteuern konnte, an die Bewohner verteilt.
Diese Geschichte stammt von Häctor Cabrera Hernandez.
Statur des Salto del Enamorado
Auch diese, ganz besondere Geschichte, spielt in La Galga.
Hier, hoch oben auf dem Mirador de San Bartolo, liegt der Ursprung des Hirtensprung. Dort befindet sich der gleichnamige Felsen „El Salto del Pastor“ Eine Felswand mit tiefem Abgrund zum Atlantischen Ozean …
Es gibt dazu natürlich auch eine alte Legende. Die Geschichte um den Hirtensprung haben wir bereits erzählt.
Ein Denkmal für die Mama
Dank dem Dichter und Chronist Felix Duarte, wurde am 19. Mai 1936 in Brena Baja die Tradition des Muttertags geschaffen.
Damit war die Gemeinde die erste in Spanien, welche ein Fest zu Ehren der Mutterschaft organisierte.
Im Jahr 1936 wurde dann offiziell ein ewiges Fest zu Ehren der Mutterschaft am dritten Sonntag im Mai eingeführt.
Für diese Dienste erhielt die Gemeinde Brena Baja im Jahr 1947 vom spanischen Innenministerium die Auszeichnung mit dem Titel
„La Muy Noble y Honorable Villa de Brena Baja“.
Es ist also nicht verwunderlich, dass in Brena Baja ein Denkmal für Mütter steht.
Initiator dieses „Monumento de la madre“ war im Jahr 2015 Don Antonio Perez Ortega, der damit die Tradition des Ortes ehrt, weil auch heute noch der Muttertag in Brena Baja besonders wichtig ist. Man zelebriert diesen mit kulturellen Aktivitäten, wobei die Rose als Symbol für die Mutter die Leben schenkt, im Mittelpunkt steht.
Am Muttertag ist es in der Gemeinde üblich, dass Frauen eine Rose am Revers tragen. Je eine rote Rose, wenn ihre Mutter noch lebt, oder eine weiße Rose, wenn die Mutter bereits verstorben ist. Eine besondere Ehrung erhalten an diesem Tag, jeweils die jüngste und die älteste Mutter der Gemeinde Brena Baja.
Symbol für Wohlstand
Nun sind wir im fruchtbaren und wasserreichen Gebieten von San Andres y Sauces. Dort lebte man von Landwirtschaft.
Agrarprodukte wie Bananen, vor allem aber Zuckerrohr brachten Wohlstand.
Deshalb steht am südlichen Ortseingang ein Denkmal, das einen Arbeiter an der Zuckerrohr Presse als kleines Symbol der Traditionen darstellt.
Noch heute hat Zuckerrohr und der daraus gewonnene Rum einen hohen Stellenwert in der Gemeinde.
Monumento Jardin de las Hesperides
Um den Mythos der Hesperiden geht es auf unserer Fahrt auf der LP1 in Richtung San Andres y Sauces. Dort finden wir bei Kilometer 17, auf Höhe des Dorfes Los Galguitos einen Aussichtspunkt mit herrlichem Blick in die fruchtbare Schlucht La Galga.
Kennzeichen dieses Mirador ist eine seltsam anmutende Figur, die auf den ersten Blick aussieht wie die Büste einer schwangeren Frau, die auf einem Sockel über einem Ziegenbock steht.
Es ist die Nymphe Juno als Göttin der Natur und Fruchtbarkeit, zusammen mit dem Widder als Sonnensymbol.
Nach einem alten Mythos bewachten die Hesperiden einen Baum mit goldenen Früchten, die Leben schenken und unsterblich machen kann. Vermutet wurde der Baum mit goldenen Äpfeln dort, wo die Welt ihr Ende hatte und der Titan Atlas das Himmelsgewölbe trug.
Diesen herrlichen Garten vermutete man auf den Kanarischen Inseln. Und weil die Römer La Palma kannten, brachte man den Mythos um Juno mit der Isla bonita in Verbindung.
Weit her geholt, aber lässt man seinen Blick am Mirador de las Hesperides über die fruchtbare Schlucht schweifen, versteht man augenblickliche weshalb.
Arbol de la Graja
Von seiner Geschichte eher unbedeutend ist hingegen der Krähenbaum vor El Paso. Ehre macht dieses Monumento de la Naturaleza lediglich dem Erbauer und Künstler mit Weltruf „Manuel Pereda de Castro“.
Der (gewollt) rostige Krähenbaum aus Stahl zwischen dem Cumbre Tunnel und der Stadt El Paso, soll das größte Werk des Künstlers sein. Es wurde in Madrid gefertigt, auf dem Seeweg nach La Palma transportiert und in der Gemeinde El Paso aufgestellt.
Sollte es dazu eine Geschichte mit Tiefgang geben, ist sie mir nicht bekannt. Als bekennender Banause der neuzeitlichen Kunst, habe ich auch wenig Antrieb eine Begründung oder spannende Geschichte dazu zu suchen. Wer Hintergründe kennt, darf diese gerne in einem Kommentar hinterlassen.
Denkmal des Geistlichen Manuel Diaz
Kaum ein Besucher unserer Insel hat die bekannteste Skulptur auf La Palma noch nicht gesehen. Sie ist das erste Bürger Denkmal der Kanarischen Inseln und befindet sich auf der Plaza de Espana im Nervenzentrum der Hauptstadt. Millionenfach fotografiert, kennen die wenigsten die dazugehörige Geschichte.
Im Jahr 1897 wurde die lebensgroße Statue zu Ehren des Priesters Manuel Diaz auf der Plaza de Espana errichtet. Sie soll genau an der Stelle stehen, an der Manuel Diaz am Morgen des Osterfestes nach einem Treppensturz vor seiner Kirche verstarb.
Man erzählt sich, dass der Treppenstein, über den er stolperte noch immer in der 1881 gegründeten Royal Sociedad La Cosmolagica aufbewahrt wird. Beigesetzt wurde der Priester auf dem Friedhof in Santa Cruz de La Palma.
Verjagt, verbannt und freigesprochen.
Die liberalen Worte des großen Redners, er war der Meinung, dass ein katholisches Volk auch ein freies Volk sein kann, stießen nicht überall auf Wohlwollen. So wurde Manuel Diaz 1824 von La Palma verbannt und musste bis 1835 auf Teneriffa leben. Doch auch nach seiner Rückkehr predigte er den liberalen Wandel und die Abschaffung der Klassenprivilegien. Das Volk liebte ihn dafür.
Die Flossen von Barlovento
In Barlovento finden wir eine Skulptur am Meerebad La Fajana, die häufig Fragende Blicke produziert und eine Erwähnung wert ist.
Einsam und verlassen liegt eine Tauchausrüstung auf einer Steinbank am Naturschwimmbecken La Fajana in der Gemeinde Barlovento.
Der Besitzer Jose Maria Quero wird nicht wiederkehren.
Dieses Kunstwerk erinnert an die chinesische Schriftstellerin Echo Chen und ihren spanischen Ehemann Jose Maria Quero, der am 30. September 1979 vor der Küste von Barlovento beim Unterwasserfischen den Tod im Meer fand. Den toten Körper fand man einen Tag später in 15 Meter Wassertiefe.
Die beliebte Autorin, bekannt unter dem Namen „Sanmao“, lebte bis zum tragischen Tod ihres Mannes sechs Monate in den Apartments Rocamar in Santa Cruz de La Palma. Noch heute besuchen chinesische Familienangehörige und Fans der Autorin die Grabstelle des Jose Maria Quero in der Hauptstadt.
Als Andenken an das Paar, wurde auch der Aussichtspunkt in Barlovento „Mirador literario de Sanmao y Jose Quero“ den beiden gewidmet. Es ist der Einzige Mirador der Insel, der auch in chinesischer Sprache ausgezeichnet ist.
Monumento Lo Divino
Nun sind wir wieder in der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma. Dort wo einst das alte Herrenhaus des Kapitäns Jaques de Brier und seiner Frau Luisa Monteverde stand. Die Stadt wollte das Eigentumsrecht an dem Haus der Familie und drohte mit Enteignung. Daraufhin brannte der Kapitän sein Gebäude nieder, damit sich die Stadt nicht an seinem Haus beglücken konnte.
Das Haus wurde nie wieder aufgebaut. An Stelle dessen, legte man einen gepflasterten Platz an und nannte ihn, in Anlehnung der Tat des Jaques de Brier, „Plaza de Vandale“. Dort befindet sich ein Kunstwerk um das es geht.
Drei Musiker stehen seit 1997 das ganze Jahr über auf der Plaza de Vandale um 9 Tage im Jahr Musik zu machen.
Die Skulptur aus Bronze, hergestellt von dem heimischen Künstler und Bildhauer Francisco Concepcion Rodriguez, ist eine Hommage an reale Musikgruppen. Diese ziehen an neun Tagen vor Weihnachten nachts durch die Straßen der Hauptstadt und singen in den frühen Morgenstunden Weihnachtslieder. Damit möchten Sie die Anwohner wecken, damit diese sie zur Frühmesse in eine der zahlreichen Kapellen und Kirchen der Stadt begleiten.
Und da es zu dieser Jahres- und Uhrzeit recht frisch ist, tragen drei Musiker auch Mantel und Schal.